Nicht erst, wenn es richtig knallt…

..ist es sinnvoll, etwas zur Lösung des Konflikts zu unternehmen. Bekanntlich gibt es (zumindest nach Friedrich Glasl) 9 Eskalationsstufen eines Konflikts, beginnend mit Stufe 1 „Verhärtung“ bis zur Stufe 9 mit „gemeinsam in den Abgrund“ (wer den Film „Rosenkrieg“ einmal gesehen hat, hat alle Stufen der Konflikteskalation am Beispiel gesehen). Diese 9 Stufen lassen sich noch in drei Gruppen gliedern. Bei den ersten drei Eskalationsstufen glauben die Konfliktbeteiligten noch an eine Win-Win-Lösung. Die Konfliktbeteiligten, die die Stufe 4 bis 6 erreicht haben, denken noch an eine Win-Lose-Lösung, meinen selbst auf Kosten der/des Anderen gewinnen zu können. Ab dann geht es steil bergab und es geht zuerst darum, der/dem anderen Konfliktpartner Schaden zuzufügen, koste es, was es wolle. Das sind dann die Lose-Lose-Lösungen, rational nicht mehr zu begründen, emotional aber nachvollziehbar.

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

 

 

 

Mediation zwischen Unternehmen

In Deutschland werden die Möglichkeiten von Mediation zwischen Unternehmen noch viel zu wenig wahrgenommen. Das liegt nicht daran, dass Mediation einen schlechten Ruf bei den Verantwortlichen der Unternehmen hätte. Schaut man sich die PWC Studie „Praxis des Konfliktmanagements deutscher Unternehmen“ von 2007 an, so kann man dort nachlesen, dass Mediation mit 73,9% nach Verhandlung als zweitbeste Lösung genannt wurde (Seite 9). Das geht auch in Ordnung, da im Konfliktfall immer zuerst versucht werden sollte, den Konflikt in direkten Verhandlungen unmittelbar mit dem anderen Konfliktpartner zu lösen und Mediation eigentlich immer der zweitbeste Lösungsweg sein kann. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es aber (leider) ganz anders aus. Dort haben die Forscher der Viadrina und PWC herausgefunden, dass bei der tatsächlichen Anwendung Mediation den letzten Platz einnimmt (Seite 8). Davor rangieren Verhandlung, Gerichtsverfahren, Schiedsgerichtsverfahren, Schiedsgutachten und Schlichtung

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Manchmal brauchen wie sie …

…die Konflikte. Konflikt ist als Begriff bei den meisten Menschen negativ besetzt. Am liebsten wäre es ihnen, wenn es keine Konflikte gäbe. Aber ist das wirklich wünschenswert? Stellen Sie sich eine Ehe vor, in der es niemals Streit oder Auseinandersetzungen gibt. Wäre das nicht sterbenslangweilig eines solche Friedhöflichkeit? Konflikte machen uns bewusst, dass in bestimmten Bereichen Veränderungsbedarf besteht. Konflikte zeigen uns auf, dass zwischen den Menschen Unterschiede bestehen und dass Anpassungen vorgenommen werden müssen, um weiter zusammen zu arbeiten oder zu leben. Konflikte erweitern demnach unseren Horizont. Ein Unternehmen, in dem keine Konflikte auftreten, bleibt auf der Strecke. weil keine neuen Ideen entstehen und alle nur auf ausgetretenen Pfaden wandeln. Ein Vorgesetzter, der stolz von sich behauptet, in seinem Verantwortungsbereich gebe es keine Konflikte, sollte sich Sorgen machen. Entweder nimmt er die vorhandenen Konflikte nicht wahr oder aber seine

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Die wichtigste Eigenschaft für die Konfliktlösung…

…ist für uns Durchschnittsmenschen eine der schwierigsten: Zuhören! Zuhören bedeutet nicht, Ratschläge zu geben. Viele meinen, dass ein Konfliktbeteiligter nur deshalb davon erzählt, um eine Lösung zu erhalten. Das ist völlig falsch. Jeder ist in der Lage, seine emotionalen Konflikte selbst zu lösen. Ratschläge verwirren nur. Hören Sie einfach zu! Zuhören bedeutet auch nicht, das Gehörte zu kommentieren. „Das wird schon wieder!“ will der Konfliktbeteiligte nicht hören und auch keine sonstigen Kommentare zu dem Konflikt. Kommentare sind in aller Regel für den Beteiligten nicht hilfreich. Hören Sie einfach zu! Der Zuhörer erwartet auch nicht, dass Sie etwas tun. Gerade Männer packen gern den Werkzeugkasten aus um das Problem zu lösen. Das hat nichts mit Zuhören zu tun. Ein Konflikt, den man nicht selbst gelöst hat, bringt uns nicht weiter, Im Gegenteil, er macht uns abhängig. Deshalb: Hören Sie einfach zu! Also warum hören Sie nicht einfach zu, ohne Ratschläge oder Anweisungen zu

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Drei Dinge, die Ihnen Ihr Mediator wahrscheinlich verschweigt

Das Thema habe ich der amerikanischen Mediatorin Tammy Lenski von deren Blog geklaut.

1. Ich kann in meinem eigenen Leben nicht sehr gut mit Konflikten umgehen Natürlich ist es einfacher, als emotional weitgehend Unbeteiligter mit dem Konflikt Anderer umzugehen. Jeder Therapeut weiß, dass er sich selbst nicht therapieren kann. Ähnlich ist es im Bereich der Konfliktbearbeitung. Aufgrund der eigenen emotionalen Verstrickung fehlt die notwendige Distanz zum Geschehen, um die eigenen Gefühle und auch den Sachkonflikt zu lösen. Auch bei mir ist es so. Wenn meine Frau und ich uns streiten, geht es meist wenig mediativ zu, obwohl wir beide als Mediatoren tätig sind. Zwar nagt es durchaus an der Mediatorenehre, dass man die eigenen Konflikte nicht so gut lösen kann, wie man es sich eigentlich wünscht. Das mag auch dazu führen, dass ein Streit dann doch etwas schneller beigelgt wird, als bei manchen Nicht-Mediatoren. Es ist aber gut – und da stimme ich Tammy Lenski zu – selbst wieder zu

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Mit dem setze ich mich doch nicht auf ein Handtuch!

Ja so kann es gehen. Eine Sachverständige, die bei mir eine Ausbildung zur Mediatorin absolviert hat, war beauftragt in einer festgefahrenen Auseinandersetzung zwischen Auftraggeber und Handwerker ein Sachverständigengutachten zu erstellen. Der Auftraggeber (sowohl für den Handwerker als auch für das Gutachten) besah sich die Visitenkarte der Sachverständigenmediatorin genau. Als sie dann vorschlug, zu versuchen, den Konflikt im Wege der Mediation zu lösen, erhielt sie von dem Auftraggeber die Antwort: „Mit dem setze ich mich doch nicht auf ein Handtuch!“ Die Sachverständige musste erst einmal erklären, dass Mediation etwas anderes ist als Medi-t-ation. Sie hat anschließend auch ihre Visitenkarte nochmals kritisch überprüft, ob die Druckerei nicht vielleicht doch das „t“ in Mediation eingeflickt hatte. Das war aber nicht der Fall. Was lernen wir daraus? Entweder hat der Kunde die Visitenkarte nicht wirklich gelesen und Medi-t-ation statt Mediation gelesen. Oder aber, es besteht nach

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Hurra ein Unterschied!

Bei Verhandlungen und in der Mediaton betrachten viele Beteiligte die Unterschiede in den Forderugnen und Positionen als Hindernis für ein von allen gebilligtes Ergebnis. Tatsächlich sind diese Unterschiede Austauschpositionen, die eine Einigung letztlich erleichtern. Gäbe es keinerlei Unterschiede, wäre ein Mediationsverfahren völlig überflüssig. Streiten die Beteiligten einzig und allein um einen einzigen Streitgegenstand, kann es allenfalls einen Kompromiss geben. Erfolgversprechend werden die Verhandlungen innerhalb oder außerhalb eines Mediationsverfahrens erst dadurch, dass es viele Unterschiede gibt. Natürlich versuchen die Beteiligten – auch in der Mediation – möglichst viele ihrer Forderungen und Positionen durchzusetzen. Aber normalerweise ist die Priorität hinsichtlich der einzelnen Streitgegenstände bei den Beteiligten unterschiedlich verteilt. Hierdurch kann ein Austausch vorgenommen werden. Der/die Eine kann den für Ihn/Sie mit geringer Priorität gewerteten …

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Bewegte Konfliktlösung

Bereits vor einiger Zeit hatte ich einmal einen Artikel über Bewegung bei der Konfliktlösung veröffentlicht. Mittlerweile gibt es eine wissenschaftliche Untersuchung darüber, dass Laufen die Kreativität ganz erheblich steigert und das die Steigerung auch zunächst anhält, wenn man sich wieder hinsetzt. Wie die Wissenschaftler Marily Oppezzo und Daniel L. Schwartz von der Stanford University herausgefunden haben, gilt dies vor allem bei der Lösung komplexer Aufgaben. Wenn Sie daher schwierige und komplexe Probleme lösen müssen, gehen Sie am besten eine halbe Stunde spazieren. Sie werden viele neue und kreative Ideen bekommen. Dies gilt auch bei der Konfliktlösung. Wenn sSie sich festgefahren haben oder Ihre Mediand(inn)en sich hinsichtlich ihrer Positionen nicht bewegen, machen Sie sich (wenn es geht, gemeinsam) auf den Weg. Sie müssen ja nicht miteinander sprechen, laufen Sie einfach. Es ist völlig egal, wo Sie gehen, ob drin oder draußen, ob durch die Stadt oder in der Natur.

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Quelle: Recht & Mediation, Gerfried Braune

Außergerichtliches Verfahren zur Streitbeilegung (§ 18 Nr. 3 VOB/B)

Während für die Vielzahl der öffentlichen Bauaufträge die Regelung nach § 18 Nr. 2 ein bewährtes außergerichtliches Verfahren zur Streitbeilegung darstellt, kann sich insbesondere für komplexe Vorhaben im Einzelfall die Vereinbarung eines Streitbeilegungsverfahrens anbieten. Mit der Einfügung wird die Möglichkeit eines außergerichtlichen Verfahrens zur Streitbeilegung anerkannte Regel der Technik. Dies kann in Zukunft auch die Gerichte entlasten.

Die Vereinbarung soll möglichst vor bzw. mit Vertragsschluss für ein baubegleitendes Verfahren getroffen werden. Eine spätere Vereinbarung ist aber möglich.

Konstruktives Klima schaffen

Mediation. Professionell geschulte Vermittler kommen längst nicht nur bei Scheidungen zum Einsatz, sie finden auch Lösungen für Punks, Pädagogen und Wutbürger.

Mediation kann helfen, Geld und Nerven zu sparen. Das ist inzwischen unbestritten, zumal in Österreich, wo fast zehn Jahre vor dem benachbarten Deutschland ein Mediationsgesetz beschlossen wurde und etwa bei Trennungen oder in Unternehmen sehr häufig auf Mediatoren zurückgegriffen wird.

Mediation bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als bei Konflikten unter Anleitung einer neutralen Person ein konstruktives Gesprächsklima zu erarbeiten und auf dieser Basis eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Der Mediator Kilian Franer zeigt dieses Prinzip an einem nicht klassischen Fall auf. „Vor dem Umbau der Wiener Mariahilfer Straße zur Fußgängerzone lagerten Punks mit ihren Hunden auf dem Gehsteig. Darüber haben sich vor allem Unternehmen beschwert. So wurden Punks, Unternehmer, Polizei, Bezirkspolitik und auch Medien zu einer Gesprächsrunde eingeladen, die anfänglich sehr turbulent verlief.“ Unmittelbar bei dieser Veranstaltung seien keine Ergebnisse erzielt worden. „Außer dass die Streitparteien erstmals miteinander redeten, was ein nicht zu unterschätzendes Plus ist.“ In der Folge kam es zwischen den Punks und einem Hotel, vor dessen Eingang deren Treffpunkt lag, zu einer Vereinbarung: Zum Zeitpunkt der Anreise von Touristenbussen sollten die Punks einen Karton Bierdosen bekommen, sich dafür zu deren Konsum aber einige hundert Meter zurückziehen. „Diese Regelung ist zwar nicht perfekt, funktioniert aber bis heute“, sagt Franer.

Gemeinwesenmediation nennt sich dieses Tätigkeitsfeld, auf das sich der Mediator und Organisationsberater spezialisiert hat. Zusammen mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (BIFEB) und der Donau-Universität Krems hat er einen Diplomlehrgang dafür entwickelt, der demnächst zum zweiten Mal startet. Gemeinwesenmediation wird sowohl als Mediation im engeren Sinn durchgeführt, etwa bei akuten Streitigkeiten oder Verkehrsprojekten, als auch präventiv in der Planung. „Immer mehr Lokalverwaltungen und Politiker erkennen, dass es klüger ist, bereits im Vorfeld von konfliktträchtigen Projekten die Bevölkerung miteinzubeziehen. Dabei ist nicht eine bestimmte Maßnahme das Ei des Kolumbus, je nach Situation braucht es einen Mix an Methoden“, so Franer. Der eineinhalbjährige Lehrgang des BIFEB in Strobl am Wolfgangsee, der mit einem Diplom abschließt, vermittelt diese Techniken. Im Anschluss daran soll es künftig die Möglichkeit eines einjährigen Master-Upgradings an der Donau-Universität Krems geben, das derzeit in Planung ist.

Mediation für den Eigenbedarf

Abgesehen von allen Ersparnisvorteilen würden Mediationstechniken heute zunehmend aus dem Motiv heraus erlernt, sie im privaten Bereich zu nutzen, sagt Ferdinand Kamenicky, Sprecher des Österreichischen Bundesverbandes für Mediation (ÖBM). „Es geht vielen gar nicht mehr so sehr darum, eine Mediationsausbildung beruflich zu verwerten, sondern darum, Techniken zu lernen, mit denen sie ihre Haltung und ihr Verhalten in Konfliktsituationen steuern können. In den Ausbildungen wird das zum Beispiel in Rollenspielen sehr gut trainiert.“ Überhaupt gehe der Trend weg von klassischem Frontalunterricht hin zu situativem und individuellem Lernen.

Der ÖBM ist Europas größter Mediationsverband. Im Juni feiert er sein 20-jähriges Bestehen mit einem Tag der Mediation und einer Fachtagung (Kasten). Der Verband besteht aus sechs Fachgruppen (Familie, Gesundheit, Soziales und Sicherheit, Nachbarschaft und interkultureller Bereich, Öffentlicher Bereich, Schule und Bildung, Wirtschaft), deren größte laut Kamenicky die Fachgruppe Familie ist. Am meisten Zuwachs verzeichne jedoch Mediation im interkulturellen Bereich. „Interkulturelle Themen haben sehr stark zugenommen, und interkulturelle Herausforderungen gibt es fast überall, in Unternehmen und Firmen, in Schule und Bildung, aber auch im Sozial- und Gesundheitswesen.“

Master der Mediation

Auf Master-Level kann man Mediation und Konfliktmanagement an der Johannes-Kepler-Universität (JKU) in Linz erlernen. Vor zehn Jahren wurde hier ein Universitätslehrgang ins Leben gerufen, der inzwischen über 80 Absolventen mit dem akademischen Abschluss Professional Master of Mediation verzeichnet und neuerdings in Kooperation mit dem Wifi Oberösterreich durchgeführt wird. Die Teilnehmer kommen laut dem wissenschaftlichen Leiter, Franz Wagner, aus den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern: Juristerei, Führungsetagen, Medizin, Sozialarbeit, öffentliche Verwaltung, Politik und Bildung.

Neben der Ausbildung zur eigenständigen Berufsberechtigung als Mediator setzt der Linzer Lehrgang einen Schwerpunkt auf Konfliktdiagnose sowie auf Wirtschaftsmediation und die präventive Implementierung von Konfliktmanagementsystemen im Wirtschaftsbereich. Dem Konfliktmanagement sei etwa ein Viertel der Ausbildungszeit gewidmet, sagt Wagner. Abgesehen von Unternehmensverantwortlichen sind etwa Pädagogen Zielgruppe des Lehrgangs. „Auch im Schulbereich sind Präventivstrategien zusehends gefragter, Konfliktkompetenz wird für Pädagogen immer wichtiger.“ Der Linzer Lehrgang bietet außerdem Mediatoren mit abgeschlossener Basisausbildung und Berufserfahrung die Möglichkeit, mit einer Master Thesis den akademischen Abschluss zu erreichen.

Quelle: Die Presse“, Print-Ausgabe, 14.03.2015